Bienenwachs

Der Duft von Kerzen aus reinem Bienenwachs ist unverkennbar – aber in den letzten Jahren auch fast verschwunden. In Zeiten von LED-Weihnachtsschmuck und künstlichen Kerzen, die mit Batterien betrieben werden, ist fast kein Platz mehr für Kerzen aus Bienenwachs.

Aber die Älteren unter Ihnen können sich vielleicht noch daran erinnern, wie im Winter und auch in der Weihnachtszeit Kerzen aus echtem Bienenwachs angezündet wurden. Und das waren meist ganz besondere Momente. Weil Kerzen aus reinem Bienenwachs immer teurer als Kerzen aus industriell hergestelltem Wachs waren.

Doch nicht nur die Imkerei erlebt eine neue Blütezeit durch die vielen Hobby-Imker, die sich im Zuge des Urban-Gardening in Großstädten daran machen, Bienenvölker zu halten und selbst Honig herzustellen. Auch das Interesse an Bienenwachs, diesem reinen Naturprodukt, mit dem man viel mehr machen kann als nur Kerzen – ist wieder stark gestiegen.

Was ist Bienenwachs?

Die kurze und einfache Erklärung lautet, dass Bienenwachs ein Wachs ist, das Bienen absondern, um daraus Waben zu bauen.

Bienenwachs

Wie entsteht Bienenwachs?

Wie schon gesagt, wird Bienenwachs von Bienen produziert. Genauer gesagt sind die sogenannten „Baubienen“ oder Arbeitsbienen für die Produktion von Bienenwachs zuständig.

Und mit dieser Arbeit fangen sie an, wenn sie rund 12 oder 13 Tage alt sind. Die Baubienen scheiden das Bienenwachs aus Drüsen an ihrem Hinterleib aus.

Sie haben 8 davon und das Auspressen des Wachses aus diesen Drüsen wird auch als „ausschwitzen“ bezeichnet.

Wenn die Baubienen das Wachs aus den Drüsen herausgedrückt haben, speicheln sie es ein und Formen mit ihren Mundwerkzeugen daraus die Waben.

Die Waben werden gebraucht, um Honig und Pollen zu lagern. Später wird die neue Brut in den Waben großgezogen und sie dienen auch als Aufenthaltsbereich für das ganze Bienenvolk.

Der Wabenbau ist eine sehr anstrengende Angelegenheit für die Baubienen, dazu brauchen sie viel Kraft und Energie.

Das ist auch der Grund dafür, dass sie ihren Fettstoffwechsel erhöhen und mehr Nahrung zu sich nehmen müssen.

Nach Schätzungen werden für die Produktion von 1 Kilo Bienenwachs 4 bis 10 Kilogramm Honig benötigt.

Wann wird Bienenwachs produziert?

In der Regel von April bis Juli eines Jahres. Wenn die Baubienen mit der Wabenproduktion fertig sind, werden sie meist zunächst zu Wachbienen und später zu Sammelbienen.

Wie kann man Bienenwachs reinigen?

Das ist der Job des Imkers. Das frische Bienenwachs, das die Bienen zum Wabenbau produziert haben, ist fast farblos.

Aber je mehr die Waben benutzt werden, desto mehr werden sie auch verschmutzt und ihre Farbe verändert sich.

Bei Benutzung der Waben pressen die Bienen Pollen und Nektar in die Waben, das verdunkelt dann die Farbe des Wachses. Wenn die neue Brut in den Waben eingelagert wird, sondern die Larven auch noch Kot ab und es gelangen ebenfalls noch Reste ihrer Häutungen in das Wachs der Waben.

Zur Pflege des Bienenvolkes gehört es, diese verschmutzen Waben zu entfernen. Das ist nötig, um die Bienen vor Krankheiten zu schützen. Denn in den stark benutzten Waben können sich Krankheitserreger ansiedeln.

Da der Imker aber auch so viel Honig wie möglich von seinem Bienenvolkernten“ möchte und die Wabenherstellung, wie oben schon beschreiben, sehr viel Honig kostet, reinigt der Imker die stark verschmutzen Waben und gibt sie dem Bienenvolk wieder zurück. Aus dem gereinigten Wachs kann der Imker neue sogenannte „Mittelwände“ herstellen, die er wieder in den Bienenkasten hängen kann.

Bienenwabe

Welche Reinigungsmethoden für Bienenwachs gibt es?

Bevor der eigentliche Reinigungsprozess beginnen kann, muss das man das Bienenwachs schmelzen.

Eine Methode für den Schmelzvorgang setzt auf Solarenergie – und zwar schon lange und bevor das Wort „Solarenergie“ für jeden ein Begriff war.

Für das Schmelzen wird ein zusätzliches Gerät benötigt.

Der Sonnenwachsschmelzer!

Der Sonnenwachsschmelzer

Ein Sonnenwachsschmelzer ist ein flacher Kasten mit einem Glasdeckel. Der Kasten muss gut abgedichtet sein. Zum Schmelzen legt der Imker eine Wabe in den Kasten und stellt ihn an einen Platz, an dem der Kasten möglichst viel Sonne abbekommt.

Durch die Wärme der Sonneneinstrahlung schmilzt das Wachs. Das geschmolzene Wachs wird im Fußteil des Kastens aufgefangen. Die Methode kostet nichts, ist sehr umweltfreundlich, dauert aber auch ziemlich lange.

Zudem ist die Ausbeute gering, weil Wachs von den Puppenkokons zurückgehalten wird.

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Der Waschkessel

Größere Imkereien verwenden oft einen Waschkessel. Und das funktioniert so: Der Waschkessel wird zu rund drei Vierteln mit Wasser gefüllt und das Wasser wird zum Kochen gebracht.

Eine Plastikwanne wird mit kaltem Wasser gefüllt. Ein Rahmen wird von beiden Seiten in das kochende Wasser des Waschkessels gehalten bis die Wabe schmilzt.

Wenn dieser Vorgang einige Male gemacht worden ist, werden mit einem Sieb die festen Teile, die sich aus der Wabe herausgelöst haben, abgeschöpft.

Das geschmolzene Wachs wird dann mit einem Henkeltopf von der Oberfläche abgeschöpft und in die Plastikwanne mit kaltem Wasser gegossen.

Dort wird das Wachs dann fest. Natürlich gibt es auch technisch ausgefeiltere Geräte zur Wachsgewinnung. Eines davon ist der Dampfwachsschmelzer. Diese Geräte können mit Strom oder mit Gas betrieben werden.

Durch den heißen Dampf werden die Waben geschmolzen. Das geschmolzene Wachs wird in einem Sammelgefäß aufgefangen. Aber egal, welche Methode der Imker benutzt, die Geräte zum Schmelzen des Wachses sollten immer aus Kunststoff oder aus Edelstahl sein. Denn bei der Berührung mit anderen Metallen verfärbt sich das Wachs und wird dunkel.

Wie kann man Bienenwachs klären?

Bienenwachs

Das eingeschmolzene Wachs ist zwar schon etwas gereinigt, enthält aber immer noch Verschmutzungen.

Damit man das Wachs weiterverwenden kann, muss es geklärt werden. Dazu stellen viele Imker einen sogenannten „Wachsblock“ oder „Wachsboden“ her.

Dazu wird meist ein hoher Edelstahltopf verwendet und ein Sieb. Der Topf wird zu rund einem Viertel mit Wasser gefüllt.

Dann werden die Wachsblöcke hineingegeben und das Ganze wird erwärmt, bis das Wachs schmilzt.

Dreckpartikel, die aufsteigen, können jetzt mit einem Sieb herausgefiltert werden. Wenn das gemacht worden ist, lässt man das geschmolzene Wachs langsam abkühlen. Die Betonung liegt dabei auf „langsam“.

Denn je langsamer dieser Prozess von statten geht, desto mehr Schmutzpartikel sinken auf den Boden des Wachsblockes ab.

Wenn der Wachsblock ganz abgekühlt ist, kann man die Schicht mit den Verschmutzungen am Boden mit einem Messer entfernen. Dieser Vorgang wird so oft wiederholt, bis das Wachs sauber genug ist.

Was ist die beste Bienenwachs Verwendung?

Mit Bienenwachs können Sie ganz viele Dinge machen. Was Ihnen davon am meisten liegt, müssen Sie selbst ausprobieren. Hier einige Beispiele.

Mit Bienenwachs können Sie

  • selbst Bienenwachs Kosmetik herstellen
  • zum Beispiel Cremes oder Lippenpflege
  • selbst Bienenwachs Teelichter basteln
  • selbst Kerzen herstellen
  • sich Ihre eigene Schuhcreme zusammen mixen
  • selbst ein Pflegemittel für Ihre Möbel herstellen
  • Ihre eigene Seife herstellen in genau der Duftnote, die Sie lieben
  • Lotionen selbst herstellen

Das Bienenwachs dient meist als Trägermasse, zu der sie dann die Ingredienzien geben, die Sie gerne haben wollen. Bei Teelichtern empfiehlt sich zum Beispiel Citronella. Das duftet nicht nur angenehm, sondern soll auch Fliegen fernhalten. Im Internet gibt es zahlreiche Anleitungen, die Ihnen genau sagen oder per Video zeigen, wie Sie vorgehen müssen

Sie können Bienenwachs sogar essen.

Natürlich nicht das pure Wachs, aber es gibt zunehmend Angebote von Honig, der mit den dazu gehörigen Waben gegessen wird. Dieser Honig wird Wabenhonig genannt und es gibt ihn in ganz vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen.

So können Sie im Handel Wabenhonig finden, dessen verschiedene Honigsorten regional unterschiedlich aufgelistet werden. Da gibt es zum Beispiel Wabenhonig aus dem Fichtelgebirge oder aus Oberbayern.

Was ist das Besondere an Wabenhonig?

Wabenhonig ist die ganz ursprüngliche Form, wie Honig gegessen werden kann. Denn diese Honigsorte wird nicht verändert, sie ist genauso, wie die Bienen ihn gemacht haben.

Wabenhonig kann wie jeder andere Honig aus dem Glas auf das Brot oder Brötchen geschmiert werden. Aber Liebhaber des Wabenhonigs lutschen die Stücke wie Bonbons.

Im Mund werden die Wachszellen zerdrückt und der daraus auslaufende Honig kann dann gegessen werden.

Das Bienenwachs macht diesen „Honigbonbon“ zu einer Art Kaubonbon, auf dem man herumkauen kann, bis man den ganzen Honig gegessen hat.

Es gibt allerdings auch Menschen, die es nicht so gerne mögen, wenn das Wachs an ihren Zähnen erst mal kleben bleibt. Hier gilt die Devise: Probieren geht über Studieren!

Wo kann ich Bienenwachs kaufen?

Zunächst natürlich direkt bei einem Imker. In eher ländlichen Gegenden, in denen es viele Imker gibt, haben sich auch Betriebe für Imkereibedarf niedergelassen. Auch hier können Sie fündig werden.

Und natürlich im Internet. Wenn Sie beim Imker direkt kaufen, können Sie meist auch ungereinigtes Bienenwachs erstehen, das Sie dann selbst klären und reinigen können, bevor sie es weiterverarbeiten.

Auch hierzu gibt es diverse Anleitungen im Internet. Aber egal für welche Methode Sie sich entscheiden, das Wachs muss immer erhitzt werden und Sie müssen teilweise mit kochendem Wasser hantieren.

Das ist nicht ganz ungefährlich und Sie sollten immer vorsichtig und mit Bedacht vorgehen, damit Sie sich nicht selbst verletzen. Das gilt natürlich umso mehr, wenn auch Kinder dabei sind.

Wenn es Ihnen zu mühsam ist, das Bienenwachs selbst zu klären, können Sie auch bereits fix und fertig gereinigtes Bienenwachs kaufen. Der Name für dieses Produkt ist meist „Bienenwachs Pastillen“. 100 Gramm dieser Bienenwachspastillen sind schon für rund 7 Euro zu kaufen. (Stand Februar 2019) Es gibt sie in der natürlichen gelblichen Bienenwachsfarbe oder auch in Weiß.

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